Donnerstag, 29. April 2010

So feucht waren wir noch nie!!!

Wir hatten wohl die schlimmsten Flächen unserer Arbeit vor uns, also auf nach Cajanuma! Wir mussten dafür auf einem langen und steilen Pfad das Gebirge erklimmen, um dorthin zu gelangen.








Angekommen auf dem Gipfel freuten wir uns des Lebens, Christian und Krissy machten Freudensprünge.

Tobi sprang den Berg wieder runter! ;)



Wir zwängten und schoben uns durch den dichten Bergdschungel um an unsere Plots zu kommen, was ein Akt, teilweise fanden wir die anderen Düngungsflächen erst nach gefühlten Stunden. Die Zuversicht, die Arbeit noch vor dem Einbruch der Dunkelheit zu erledigen, schwand immer mehr.





Nach Block 3 (unsere zweite Fläche) ergoss sich Gottes Rache über unseren Köpfen und machte uns im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung. Die verdammten „wasserfesten“ Stifte hatten beschlossen ihrer Bestimmung nicht mehr nachzukommen. So machten wir uns frustriert und durchnässt wieder auf den langen Weg zurück ins Tal. Mist, wir mussten also einen weiteren Feldtag einplanen!





Zu Hause angekommen mussten wir zusätzlich noch feststellen, dass wir die falschen Litterbags eingepackt hatten. So überlegten wir hin und her, wann wir denn den Rest unsere Arbeit erledigen könnten und beschlossen, aufgrund Bärbel’s Abschiedsparty, es auf Dienstag zu verlegen und dann auch gleich die Makrofauna einzuholen. Und so ging es Sonntagabend heiß her auf der Station… Der San Miguel stand bereit, die Limetten waren geschnippelt und das Eis war gekühlt! Der Alkohol floss in Strömen, insbesondere bei Tobi. Und so tanzten wir zu ecuadorianischen Klängen und italienischer Ska-Musik.






Die ersten Ausfälle waren bereits halb 11 zu verzeichnen und nach dem Geburtstagskuchen von Flo lauschten wir Dario’s Klampfengeschraddel. Zu späterer Stunde machte Tobi eine mehrere kilometerlange Ausnüchterungstour um die Station… „I will survive everything, fu…“ Ob diese von Erfolg gekrönt war, darüber lässt sich streiten. 



Und so verging der Montag wie im Fluge und es ging am Dienstag, wie erwähnt erneut auf ins verregnete Cajanuma. Tobi hatte die Aufgabe inne sich zuerst einmal um die Makrofaunaproben zu kümmern und schnitt sich 5 Minuten nachdem man ihn allein gelassen hatte prompt am Bambus… Zum Glück waren wir nicht ohne Funkgeräte losgegangen! „Rostrozetes an Suctobelbe und Gamasinae, mein Finger blutet wie Sau, lasst mich zurück und erfüllt die Mission!“ Nach 2 Stunden Dauerpissregen, diesmal waren wir so schlau die Tüten vorher zu beschriften, meinte es das Wetter dann doch gut mit uns, und so arbeiteten wir, völlig durchnässt und genervt vom sich ständigen auf den Allerwertesten setzen, relativ erfolgreich bis 16 Uhr weiter. Wir hatten soeben den letzten Plot hinter uns gebracht und wollten uns einige Minuten ausruhen, um dann den Rückweg anzutreten, als plötzlich eine uns bekannte Stimme vom Gipfel hinab schrie: „Beeilt euch, der Andenbär verfolgt uns…“ Das konnte doch nur Roman sein… Und so grölten wir zurück: „Sehr witzig…“ „Nein, das ist mein Ernst beeilt euch…“ Darauf Tobi: „Ey, wenn der uns verarscht, dann prügel ich den windelweich…“ Wir packten schnell unsere letzten Proben und machten uns, jeder mit gut 15kg auf dem Rücken, auf den Weg zu Roman und Nelson, die auf den Matrixflächen gearbeitet hatten. Oben angekommen, schenken wir Roman dann doch Glauben, denn er hatte die Beweisfotos schon gezückt. Der Bär hatte die beiden einige Zeit vorher zuerst auf einen Baum getrieben, hatte am Rucksack geschnüffelt und war wenige Meter entfernt selbst in die Äste geklettert. So beschlossen die beiden verängstigten und zugleich faszinierten jungen Herren, dem Bären sämtliches Essen zu zuwerfen und dann die Beine in die Hand zu nehmen… Der Andenbär hatte sie noch einige 100m verfolgt und war dann scheinbar verschwunden. Und so begaben wir uns völlig erledigt auf den Weg zurück ins Tal, wo uns Robert „just in time“ abholte. Auf dem Rückweg sahen wir dann noch ein hübsches Gürteltier, das unseren Weg kreuzte. (Fotos leider Fehlanzeige)
Am nächsten Tag setzen wir dann alle Proben ein, was den ganzen Tag in Anspruch nahm…





Jaja, wir sind ja nicht zum Spaß hier, es wird gearbeitet im Auftrag des Herrn und für science in nature.
Nach einem Tag Pause ging es am Freitag dann mit unserem Lieblingsfahrer Abraham ab nach Bombuscaro. Roman und Nelson waren auch diesmal wieder mit von der Partie.



Zu Minimal-Elektro rasten wir die Straße Richtung Zamora entlang und erfreuten uns unseres Lebens. Diesmal hatten wir beschlossen uns aufzuteilen und so übernahm Christian Block 3 und Tobi und Krissy begaben sich, nach kurzer Besprechung im Orchideengarten, auf den Weg zu Block 4.
Dort suchten wir uns dann halbtod nach 2 Plots und nach einer Stunde Suche und völlig zerkratzten Körpern gaben wir auf und liefen in Richtung Block 1, wo wir uns mit Christian treffen wollten. „Hey, vielleicht hat Block 4 ja zwei Eingänge“, meinte Tobi. Am nächsten Block angekommen, stand aber relativ eindeutig eine 1 auf dem Schild. „Scheiße“, dachten wir uns. Aber nach erneutem Hinschauen, musste Krissy feststellen, dass die bombuscarianische Sonne auf dem Schild reflektiert hatte und so konnten wir überglücklich dann doch unsere Arbeit beenden.

Zeitgleich mit Christian trafen wir an Block 1 und 2 ein. „Schön wärs, wenn wir mal Affen sehen würden“, meinte Tobi noch. Und so ging Christian als erstes an die Arbeit… „Hey Leute, hier sind Affen.“
Leider musste Tobi erneut zurück laufen, da er die Mesofaunaprobe liegen gelassen hatte und so konnten nur double(Ch)Kris sich am Anblick der äußerst seltenen Klammeraffen erfreuen.

Nach getaner Arbeit rief uns der Wasserfall ganz in der Nahe zu einer Abkühlung auf.


Badesachen, wer braucht denn so was.

Nach einer spaßigen Planscherei machten wir uns, nachdem Tobi sich noch ein wenig stärkte (auf dieser Mission wurde keinem Tier geschadet….Muahahaha), wieder zurück zum abgemachten Treffpunkt mit Abraham.
3 Stichworte beschreiben diese Fahrt am besten: „Elektrobeats, Bananenchips und Saft.“ Es war Freitag und so saßen wir erneut die nächsten beiden Tage wieder im Labor fest...
Sonntag machten sich double(Ch)Kris zum Abschied noch eine kleine Nachtwanderung durch den stockdunklen Regenwald.




Am Montag schied Christian von uns……….. er machte sich auf den Weg zurück nach Deutschland. Viele Grüße Alter, wir vermissen dich! :-*

Zum Gedenken an Dich, lieber Christian, nochmal das Bild von Krissy nach dem kurzen, aber knackigem, Milbenbestimmungskurs! :D

Samstag, 24. April 2010

Vilcabamba, das Dorf der Hundertjährigen... Haha

Warum eigentlich das Dorf der Hundertjährigen? Wir fragen uns vielmehr dabei wie man in diesem Dorf viel Länger als 2 Tage überleben kann. Aber fangen wir von Vorne an.
Unsere Extraktoren waren in voller Kapazität beladen, so dass wir einige Tage frei hatten, um unsere von Wind und Wetter, Bergen, Schlingpflanzen und sonstigen bösartigen Kreaturen geschändeten Körper zu entspannen. Was wäre da nahe liegender als Vilcabamba, dort wo angeblich jeder zweite die Hundertjahresgrenze überschreitet, wegen der guten Luft und sonstigem ;-). So begaben wir uns Montagmorgen in das kleine ca. 25km von Loja entfernte Dorf, das eine magische Anziehungskraft auf Aussteiger, Hippies uns sonstige Freigeeister auszuüben vermag. Angekommen, wies uns ein besoffener Deutsch-Kanadier, der selbsternannte Gründer der Schwesternschaft der psychisch gestörten Nachkriegsopfer, in die örtlichen Begebenheiten ein, erklärte uns wo die besten Kneipen sind, wer uns beim Einkaufen assistieren könnte und wo unsere auserwählte Ecolodge(Rumi Wilco) zu finden wäre. Nach gefühlten 3 h Gelabber machten wir uns auf den Weg über die schiefe Brücke und das Bananenfeld zur Rezeption von Rumi Wilco.







Die nette Dame gab uns sogleich den Schlüssel für unsere Holzhütte um diese zu besichtigen.







Verträumt liefen wir den kleinen Trampelpfad entlang, als Christian von hinten aufschrie: „Krissy,pass auf…“ Eine schwarze Schlange nicht minderlang als 2,5m verharrte rechts des Weges, einen Meter von Krissy entfernt und wandte sich, nach einem lauten Aufschrei der jungen Dame, die sie gestört hatte, mit einem Kopfüberrückzugsmanöver den Büschen zu und verschwand so denn. Ob wir Fotos gemacht haben???? Wir sind froh, dass wir noch leben. Aber mal im Ernst, am nächsten Tag erfuhren wir, dass dieses Monstrum ein gefürchteter Pferdekiller war, muy peligroso! Tobi seinerseits sah Krissy schon halbverdaut im Körper unseres Weggefährten. Genug geheult. Nach kurzer Entspannung ging es dann in die City zurück, wo wir eine leckere Pizza aßen und es uns bei Bier und Jugo gut gingen ließen. Zu spätere Stunde und schon wieder hungrig genehmigten wir uns Mexikanisches Essen, was auch immer die Vilcabambinos unter mexikanisch verstehen… Nudeln con queso y saldada. „Tom, da ist doch Tom.“ Das Mädl in der Runde war sich sicher, den auf der Station lebenden amerikanischen Aussteiger, Ex-Wallstreetspekulant und passionierten Pokerspieler gesehen zu haben. Christian folgte ihm unauffällig und schon saß Tom an unserem Tisch und erzählte wieder einmal Anekdoten über sein Leben. „Ready for dessert guys??“ Oh ja das waren wir. Daraufhin lud er uns auf Schoki-, Lemon-, Käsekuchen und Kaffe ein. Anschließend nahm er uns zu seinen Pokerspielenden Hippiefreuden mit, um uns dann dort angekommen mit dem Spruch „ I`ll be back in one hour“ zurückzulassen.Wir standen dann dort wie bestellt und nicht abgeholt und lauter obskure Gestalten schauten uns etwas ungläubig an. Der Hausbesitzer fragte uns mit seiner von hartem Schnaps geprägten Stimme, ob wir der Zockerrunde beiwohnen wollten. Aufgeregt stieg Christian mit 10$ in das Spiel ein. Zu späterer Stunde lud Brite Tobi und Krissy zu einer Hausbesichtigung ein. Und los gings, in ein opulent geschmücktes, mit uralten Karten behangenes Paralleluniversum, nicht zu vergessen das riesige Glas Dope auf seinem Bett! Angekommen im Meditationsraum erlagen wir den Klängen des 2m Durchmesser Gongs. „Jede Zelle meines Körper bebt…“ :) Zurück am Pokertisch mussten wir feststellen, dass Christians Budget immer noch summa summarum bei 10$ stand. So verließen wir, als Tom zurückkam, das Haus… Oh wir müssen einschieben es waren 10,20$ auf die Christian tatsächlich zu bestehen wagte. Der Brite ließ jedoch nicht mit sich reden und so verließen wir mit nicht mehr und nicht weniger Moneten das Hippiehaus.
Am frühen Abend hatten double Ch(K)ris beschlossen sich am nächsten Tage auf dem Rücken der Andenpferde in die steilen Hänge zu begeben.
Nach einer kalten Nacht in der Holzhütte begaben wir uns morgens halb 9 zu dem Cowboy, ein Ebenbild des Malboro mans, der uns am Vorabend für die Tour angemeldet hatte. Dort angekommen, war unser Guide ein kaum-englisch sprechender Ecuadorianer, weil der Cowboy eine andere parallel laufende Tour begleitete. Auf hohem Rosse und von stummelschwänzigen Hunden begleitet ritten wir durch Vilcabamba Richtung Podocarpus Nationalpark. Der Weg, kaum breiter als einen Meter schlängelte sich durch Gebirgskämme.





Keuchend quälten sich unsere Gäule die doch beeindruckenden Steigungen hinauf. Krissy: „I think they are tired“. Miguel (keine Ahnung wie der hieß, aber irgendwas mit M): „No, no they are just lazy!“ Ok, dachten wir uns und scheuchten sie mit seltsamen Zischlauten weiter voran.











Christians Pferd lahmte auf allen Vieren, möglicher Weise auch aufgrund mangelnder Führung, sodass Miguel ihm im Austausch seinen flotten Gaul Tigre überließ, der ihn sogleich fast an der nächsten vom Baum hängenden Schlingpflanze erhängte. So ritten wir gen Mittagsmahl, ließen die Hottis am Flussufer stehen und marschierten eine Weile durch den Regenwald.







Angekommen an einem idyllischen Fleckchen nebst des Flußes zauberte uns Miguel ein Mittagessen bestehend aus Brötchen mit Thunfischschlonze fakultative Guacamolepampe y Saft.









Unser Wegbegleiter, der stummelschwänzige Hund, es war inzwischen nur noch einer, durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen.



Mit gefüllten Magen machten wir uns auf den Rückweg zu unseren caballos. Und auf gings erneut die steilen Hänge hinauf.



An entlegener Stelle besichtigten wir noch den lokalen Höhepunkt, einen wunderschönen Wasserfall.











Und so war es Christian, der dem kühlen Nass nicht widerstehen konnte.



Unser lieber Guide hatte einen fürchterlichen chuchaqui (Kater) und trotte langsam und völlig erschöpft den Hang hinter uns hinauf zurück zu unseren 1 PS starken Fahrzeugen.





Miguel merkte, dass Krissy unglaublichen Gefallen am Galoppieren gefunden hatte und so hatten wir die Ehre einen geheimen Umweg zu reiten, der erst freimachetiert werden musste, um später auf breitem Wege, unsere Geschwindigkeitsgelüste zu befriedigen, zum Unbehagen Christians, der wie ein Affe auf dem Schleifstein saß… Krissy: „Zum Schreien komisch“:)
Hierzu sollte allerdings erwähnt werden, dass Tigre ein sehr unbändiger Mustang mit eigenem Willen war. Und einfach alle Kommandos ignorierte (eine Bremse hatte dieses Pferd nicht!!!) Und deshalb waren Miguel und Krissy ständig damit beschäftigt Christian und sein wildgewordenes Hotti wieder einzufangen. Die Dorfbewohner wiesen uns immer nur mit einem Handzeichen und den Worten: „Tigre, tigre“ den Weg. Christian: „Fresst Staub ihr Trottel!“



Dazu muss Krissy jetzt und hier sagen, er hat mindestens 10mal erwähnt in was für einer Todesgefahr er geschwebt habe!!! Nach Christians Meinung zu Recht (wie kann man so was auf unerfahrene Reittouristen los lassen). Krissy hätte gerne getauscht!




Zurück in Vilcabamba schälten wir uns von den Rücken unserer treuen Gefährten und liefen wie die Cowboys im Wilden Westen gen Tobi, der es vorzog den Tag in der Hängematte zu verbringen (Tobi: „Pferde nur auf dem Teller!!!“). Um dem Urlaub Würde zu erweisen, beschlossen wir abends im von Peter und Dieter geführten Izhcayluma (Tipp von keinem geringeren als unserem deutsch kanadischen Trunkenbold) zu speisen und die Aussicht zu genießen.







Vollgefressen bestellten wir uns ein Taxi und ließen uns wieder in die Innenstadt transportieren, um vor unserer Holzhütte den ein oder anderen Cuba Libre zu schlürfen.



Das wars von unserem Kurz“urlaub“, 3 Nahtoderfahrungen und nur wenig Entspannung. Am Mittwoch mussten wir dann doch wieder zurück an die Arbeit!